Trainer des Jahres

FÜR IMMER IN AUERSTHAL

Coach Manfred Schimpl glaubt nicht an ein externes Angebot. Wenn doch, wäre seine Antwort klar.

NÖN: Trainer des Jahres in der 2. Klasse Marchfeld bei unserer Wahl auf meinfussball.at – wie hört sich das an?
Manfred Schimpl: Es freut mich sehr, dass so viele für mich abgestimmt haben. Es ist nett anzuhören, in einer Zeit, wo nicht sehr viel passiert.

Empfinden Sie den Titel als verdient? Wie bilanzieren Sie Ihre mittlerweile schon wieder vier Jahre lange Zeit als Cheftrainer in Auersthal?
Schimpl: Ich denke, das hat jetzt wenig mit Leistung zu tun. Das ist eher eine Beliebtheitswahl oder eine Frage, welcher Verein sich am meisten engagiert. Verdient kann man nach diesem Jahr schwer sagen, da wir nur sechs Matches gespielt haben. Ich freue mich, dass ich gewählt wurde, aber verdient kann man nicht sagen, da kaum gespielt wurde.

Vor einem Jahr wurde zumindest die Hinrunde fertiggespielt,
Auersthal war mit 30 von 33 möglichen Punkten „Abbruchmeister“. Die zwei Saisons davor wart ihr Vierter und Sechster. Wie bewerten Sie diesen Trend?

Schimpl: Wir haben die Mannschaft die letzten Jahre nur wenig verändert. In der abgebrochenen Saison haben wir es dann sehr gut gespielt, leider hat uns der Abbruch gebremst und wir sind dann letzten Herbst nicht mehr so richtig in Schwung gekommen. Aber alles in allem sollten und werden wir jedes Jahr vorne mitspielen.

Sie waren auch vor Ihrer Trainertätigkeit schon ewig im Verein, packen auch jetzt an vielen Ecken mit an. Was macht die Arbeit beim ATSV so interessant?
Schimpl: Das ist ein langwieriger Prozess. Man wächst mit hinein. Ich bin als Spieler schon Funktionär geworden und man wird langsam an diese Tätigkeiten herangeführt. Dann hilft man mit, oder es wird gezeigt, was zu tun ist. Mittlerweile muss mir keiner mehr sagen, was ich zu machen habe. Ich habe es nicht weit zum Platz und fahre immer wieder raus, um etwas zu erledigen. Ein Verein würde ohne die Hilfe anderer nicht überleben. Ich finde es sehr interessant, weil man die Hintergründe sieht. Man merkt, was für ein großer Aufwand dahintersteckt. Ich mache das seit 15 Jahren, es macht mir sehr viel Spaß und ich werde es auch sicher noch länger machen.

Mit einigen Ihrer Schützlinge haben Sie selbst noch gespielt. Ist das eher ein Vorteil oder ein Nachteil? Wie schaffen Sie den Spagat zwischen seriös und locker, zwischen Trainer und Freund?
Schimpl: Für mich war es kein Nachteil. Es kommt immer darauf an, wie die Spieler sowas aufnehmen. Nehmen sie einen ernst oder nicht? Das kann man in gewisser Weise beeinflussen, aber die Grundeinstellung kann man nicht ändern. Unsere Spieler waren alle positiv gestimmt, da hat man es leichter. Ich war davor schon Co-Trainer, aber wenn man dann Trainer ist, will man natürlich alles super machen. Man muss sich erst reinfinden und da braucht man eine Mannschaft, die das versteht und gewisse Sachen verzeiht. Ich habe echt Glück mit unseren Spielern, weil sie sehr fair und loyal sind. Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, kann man also nicht verallgemeinern. Es kommt auf die Mannschaft an. Bei uns hat es funktioniert.

Nochmal zurück zum „Abbruchmeister“. Wie lauten die aktuellen Ziele?
Schimpl: Das ist schwer zu sagen, weil momentan keiner weiß, wann es wirklich wieder losgeht. Wir sollten jedes Spiel, das wir noch spielen können, als Vorbereitung für die nächste Saison nutzen, da der ganze Rhythmus fehlt. Durch diese lange Pause fangen wir nicht bei Null an, sondern bei -11. Unser Ziel ist es, ganz vorne mitzuspielen. Das wird aber nicht einfach, da wir wissen, wie schwer es in der 2. Klasse Marchfeld ist. Einige Mannschaften rüsten schwer auf, das macht es auch nicht leichter. Ich hoffe, dass bei uns alle weiterspielen, aber bis jetzt wüsste ich nichts Gegenteiliges. Unser Hauptziel ist, körperlich fit zu werden, damit wir ganz oben mitspielen können.

In welcher Liga wäre der Verein Ihrer Meinung nach am besten aufgehoben?
Schimpl: Die erste Klasse wäre schon okay. Die 2. Klasse Marchfeld ist keine schlechte Liga, es sind sehr viele gute Vereine dabei. Aber wir wollen in die erste Klasse und ich denke, wir könnten uns dort halten. Das wäre schon ganz nett.

Nehmen wir an, Sie würden ein Angebot von einem anderen Verein erhalten. Käme etwas anderes als der ATSV überhaupt in Frage?
Schimpl: Nein! Ich habe schon immer gesagt, wenn ich das mache, mache ich es in Auersthal. Ich glaube nicht, dass ein Verein mir ein Angebot machen würde, aber wenn es passieren würde, kann ich mir nicht vorstellen zuzusagen. Es taugt mir in Auersthal und ich möchte auch nicht mehr weg von dort.

Abschließend: Nachdem Sie nun schon in allen drei Bereichen über längere Zeit Erfahrungen gesammelt haben, was sind oder waren Sie am liebsten: Spieler, Trainer oder Funktionär?
Schimpl: So genau kann ich das nicht sagen. Natürlich ist es am schönsten, wenn man selbst spielt. Als Funktionär muss man anders denken, man arbeitet eher im Hintergrund, aber die Arbeit ist die Grundlage für jeden Verein. Dass ich jetzt auch noch Trainer sein darf, ist schon eine super Sache, vor allem in meiner Heimatgemeinde, wo ich vor 35 Jahren mit dem Fußball angefangen habe. Zusammengefasst habe und werde ich alles sehr gerne machen, egal
in welcher Position – für Auersthal. (NÖN)
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