Interview mit Ömer Ünal
Ömer Ünal ist mit 27 Volltreffern der beste Stürmer der abgelaufenen Saison - und wird weiter für Auersthal auf Torjagd gehen.
Im Sommer 2023 war Auersthal auf der Suche nach einem Torjäger und angelte sich Ömer Ünal, der aus der Wiener Oberliga A kam. Ein Jahr später kann man sagen: Der heute 33-Jährige hat die Erwartungen voll erfüllt und wurde mit 27 Toren Torschützenkönig. Die NÖN bat ihn zum Interview.
Meinfussball: Bis zum Saisonstart dauert es nicht mehr lange. Wie läuft die Vorbereitung?
Ömer Ünal: Sehr gut, würde ich sagen. Wir haben uns schon mit starken Gegnern gemessen, das ist wichtig für die Meisterschaft. Man darf ja nicht vergessen, dass wir nicht komplett sind, es sind Spieler auf Urlaub und wir haben Verletzte wie Tormann Pikal oder Marcelo (Abwehrspieler Tardon Garces, Anmerkung). Mit ihnen sind wir noch stärker.
Apropos stärker oder schwächer. Im Sommer hat Auersthal Stammspieler wie Tunahan Bagirtlak, Mustafa Günay und Florian Köllner verloren, aber auch acht Spieler geholt. Wie stark ist Auersthal?
Ünal: Wir sind nicht schwächer als letzte Saison, da bin ich mir ganz sicher. Wir können es sogar schaffen, besser als letzte Saison zu sein, also die Top drei sind bestimmt möglich.
Noch ein Blick in die abgelaufene Saison. Sie sind mit 27 Treffern Torschützenkönig geworden. Wie hört sich der Titel für Sie an?
Ünal: Sehr schön, aber nicht neu (lacht). Ich bin ja schon in der Wiener Oberliga Torschützenkönig geworden, damals mit 41 Toren. Aber natürlich ist es super, das zweimal in Folge zu schaffen. Und ich habe wieder mehr Tore als Spiele, das ist auch beachtlich. Und vor allem, ohne einen Elfer zu schießen.
Die Zahlen sind in der Tat beeindruckend: Einmal erzielten Sie vier Treffer, zweimal drei und dreimal zwei. Welche Tore sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ünal: Es waren einige sehr schöne dabei. Wie eines gegen Spannberg kurz vor Saisonende, da hab' ich einen hohen Ball mit der Brust heruntergeholt und ins Kreuzeck geknallt. Oder das Siegtor gegen Großkrut mit einem direkten Eckball kurz vor Abpfiff. Aber ganz besonders war natürlich ein Tor im Herbst, als ich den Ball aus über 30 Metern ins Tor gelupft habe. Ich habe dem Ball nur nachgeschaut und gehofft, dass er im Tor landet.
Sie standen aber nicht nur mit Toren in den Schlagzeilen, sondern auch mit ihrer Ausbeute von acht Gelben Karten wegen Kritik. Deshalb hat sie Trainer Manfred Schimpl auch einmal auf die Bank gesetzt.
Ünal: ... und als Joker habe ich gegen Bad Pirawarth dann zwei Tore geschossen (lacht). Aber ja, so bin ich halt, ich bin ein kommunikativer Typ. Ich bin ja nie unhöflich oder schimpfe, ich will einfach meine Meinung sagen, wenn ich glaube, ungerecht behandelt worden zu sein. Aber wegen der neuen Regel, dass nur noch die Kapitäne mit dem Schiedsrichter reden dürfen, werde ich mich vielleicht mehr zurückhalten. Keine Ahnung, ob ich das auch schaffe (lacht).
Als Torschützenkönig ist man sehr begehrt, wie sah es mit Angeboten von anderen Vereinen aus?
Ünal: Ich habe sehr, sehr viele Angebote bekommen, auch aus höheren Ligen. Ich hätte auch mehr Geld verdienen können, aber ich bin in Auersthal geblieben, weil ich mich richtig wohlfühle und das ist für mich sehr wichtig. Ich bin mit 33 auch nicht mehr der Jüngste, um in ein neues Team reinzukommen (lacht). Deshalb habe ich nie über einen Wechsel nachgedacht.
Also darf sich Auersthal auf weitere Ünal-Treffer freuen. Der Druck ist als Torschützenkönig aber bestimmt nicht geringer. (NÖN)